Dr. Anja Brunner, Ethnomusikologin

Ich bin Ethnomusikologin am Music and Minorities Research Center und am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (Österreich). Dort leite ich derzeit das Forschungsprojekt zu syrischen Musikerinnen* nach der Migration, das auf diesen Seiten vorgestellt wird. Das Projekt wird gefördert vom FWF – Der Wissenschaftsfonds (Elise-Richter-Programm, Projektnummer V706-G29). Ab Oktober 2022 werde ich als PostDoc-Assistentin eine Tenure-Track-Stelle am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst antreten. Ab März 2023 werde ich gemeinsam mit Dr.in* Cornelia Gruber das Projekt „Reverse Ethnomusicology: Migrants as Researchers“ leiten und durchführen, das ebenfalls vom FWF – Der Wissenschaftsfonds gefördert wird (1000-Ideen-Programm, TAI724).

Meine Forschung im Allgemeinen ist in den Spannungsfeldern rund um Musik und Zugehörigkeit(en), Musik und individuelle und kollektive Identitäten, Musik und Migration/Mobilität und Musik und Minderheiten angesiedelt. Ich stehe dabei bewusst in der Tradition von kritischer Forschung entlang theoretischen Ansätzen der Intersektionalität, Gender Studies, postkoloniale Theorien und dem Streben nach Dekolonialisierung, Diversität und Gleichbehandlung in Forschung und akademischer Welt. 

Ich verstehe meine Rolle als Forscherin und Ethnomusikologin als bewusst politisch in dem Sinne, dass meine Forschung Einsichten zu menschlichen Handlungen rund um Musik ermöglicht und damit eine Grundlage für interkulturelle Kommunikation schafft. Ich möchte mit meiner Forschung dazu beitragen, unsere Welt zu einem gerechteren, faireren Platz zu machen – für alle. Meine Arbeit adressiert und analysiert Unterschiede verschiedener Art, v.a. kulturell und musikalisch, um Prozesse von Differenzierung und Machtverhältnisse zu versehen und zu verändern. 

Meine Promotion schloss ich 2014 in Musikwissenschaft an der Universität Wien mit einer englischsprachigen Arbeit zum Kameruner Popularmusikgenre Bikutsi ab, die 2021 peer-reviewed im Verlag Equinox erschienen ist. Ich war als Universitätsassistentin prae doc an der Universität Wien (2010–2015) sowie als Universitätsassistentin post doc an der Universität Bern (2016–2018) tätig. Im FWF-Projekt „Crossover Fads – Balkan Music in Austria“ war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt (2009–2011).

Eine vollständige Liste an Publikationen und Vorträgen finden Sie auf meiner ORCID-Seite und auf Google Scholar.

PUBLIKATIONEN IN AUSWAHL

Brunner, Anja (2022): „Popular Music, Forced Migration, and the Welcome Culture in Germany and Austria“. In Transformational Pop, edited by Christoph Jacke, Beate Flath and Manuel Troike (~Vibes – The IASPM D-A-CH Series 2). Peer-reviewed. LINK

Brunner, Anja (in print, 2022): „On the Need to Overcome Westernization and the Idea of Western Music: Towards a Post-Western Musical Scholarship.“ In Branding ‚Western Music‘, edited by María Carceres, Alberto Napoli and Melanie Strumbl.Peter Lang Verlag. 

Brunner, Anja (2021): Bikutsi. A Beti Dance Music on the Rise, 1970–1990. Sheffield: Equinox. (Transcultural Music Studies). LINK

Brunner, Anja und Hannes Liechti (2021): „Pop–Power–Positions. Engaging with the (Post)Colonial in Popular Music Studies. An Introduction.“ In Pop–Power–Positions. Globale Beziehungen und Populäre Musik, edited by Anja Brunner and Hannes Liechti. Online: http://vibes-theseries.org/ (~Vibes – The IASPM D-A-CH Series 1) 

Brunner, Anja (2021): „Manu Dibango 1933–2020“. In: Rock Music Studies 8/1, 87–91. https://doi.org/10.1080/19401159.2020.1852766

Brunner, Anja (2019): „Bikutsi.“ In Bloomsbury Encyclopaedia of Popular Music of the World. Volume XII: Genres: Sub-Saharan Africa, edited by Heidi Carolyn Feldman, David Horn, John Shepherd and Gabrielle Kielich. New York et al.: Bloomsbury Academic, 76–78.

Brunner, Anja (2018): „Afrikanische Musik in transnationalen Netzwerken. Überlegungen zur Erforschung der Musikpraxis von Musikerinnen und Musikern aus Afrika in Europa.“ In Musik und Migration, edited by Wolfgang Gratzer and Nils Grosch. Münster: Waxmann, 111–124. 

Brunner, Anja (2017): „Popular Music and the Young Postcolonial State of Cameroon, 1960–1980“. In Popular Music and Society 40/1, 37–48. LINK (auch in Lovesey, Oliver: Popular Music and the Postcolonial. London, New York: Routledge 2018)

Gebesmair, Andreas, Anja Brunner and Regina Sperlich (2014): Balkanboom. Eine Geschichte der Balkanmusik in Österreich. Frankfurt et al.: Peter Lang Verlag. (Musik und Gesellschaft 34) 

Brunner, Anja (2013): „The singer Anne-Marie Nzié and the song ‚Liberté‘. On Popular Music and the Postcolonial State in Cameroon“. In African Music 9, 40–58.

Brunner, Anja (2010): Die Anfänge des Mbalax. Zur Entstehung einer senegalesischen Popularmusik. Wien: Institut für Musikwissenschaft. (Vienna Series in Ethnomusicology 4) Volltext hier